"Mit Walter Benjamin wollen wir der Klotz im Getriebe eines schiefgelaufenen Fortschrittsprojekts sein. Mit Voltaire setzen wir Demut gegen Größenwahn, Menschlichkeit gegen Dogmatismus und Toleranz gegen den Furor aller, die sich im Besitz der Wahrheit wähnen. Und mit Adorno wollen wir schließlich die Dialektik als einzig demokratisch valide, intellektuell zielführende und ästhetisch befriedigende wissenschaftliche Methode zur öffentlichen Meinungsbildung revitalisieren.
Wo Konsens herrscht, wollen wir Dissens stiften, wo Rechtgläubigkeit propagiert wird, zur Häresie aufrufen, wo eine Theorie ihr monopolistisches Unwesen treibt, ihr eine zweite, dritte, viereinhalbte gegenüberstellen, wo alle sitzen, wollen wir denen Rückenwind geben, die es wagen, sich um des notwendigen Perspektivwechsels willen auf das Pult zu stellen. Im Maschinenraum der Macht wird der Saboteur benötigt (Snowden, Assange, George Best), ohne den sie dem Gemeinwohl niemals hinreichend dienen kann, im fliedernen Geistesidyll des Biedermeier die artistische Verstörung, gegen den heiligen Ernst karikaturaler Naseweise nichts dringender als der tödliche Witz."
Das Ziel des „Gründungsvereins für eine zukünftige Stiftung der PARTEI benannt nach T. Willibald Adorno“ ist die zeitnahe Einrichtung einer rechtlichen Stiftung, welche die von unserer ersten Vorsitzenden beschworenen Ziele der Förderung der Dialektik und des kritischen Denkens verfolgt und diese mit der Weiterentwicklung grauer Politik. Der Verein wurde im Jahr 2024 in das Vereinsregister eingetragen. Das Selbstverständnis basiert auf einem klar definierten Zweck, dessen Erfüllung durch verschiedene Maßnahmen angestrebt wird.
Zur Erfüllung des Vereinszwecks wird der Verein insbesondere politische und kulturelle Bildungsarbeit betreiben und dazu unter anderem im In- und Ausland Begegnungräume schaffen. In diesen Räumen sollen politische Problemlagen, gesellschaftliche Konfliktfelder, historische und ideengeschichtliche Entwicklungen sowie wirtschaftliches, soziales und notfalls sogar technisch-wissenschaftliches Wissen vermittelt werden. Zudem soll durch Veranstaltungen, Publikationen, Agitationen und Propaganda Kunst und Satire wieder eine stärkere gesellschaftliche Relevanz verschafft werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist die Unterstützung begabter junger Menschen durch die Vergabe von finanziellen und ideellen Stipendien. Zudem wird der Verein öffentlich geförderte Projekte im Ausland vorbereiten und durchführen. Die Förderung der europäischen Einigung und der internationalen Verständigung im Zusammenwirken mit gleichgesinnten Menschen und Gruppen im Ausland ist ebenfalls ein zentrales Anliegen des Vereins.
Darüber hinaus wird der Verein durch wissenschaftliche Forschung Grundlagen für politisches Handeln erarbeiten. Insbesondere im Sinne grauer Politik. Dies geschieht vor allem durch wissenschaftliche Vorhaben und öffentliche Diskussionen von Grundsatzfragen im In- und Ausland sowie durch die Erforschung von Grundlagen und Entwicklungen der zeitgenössischen Gesellschaften. Ausgehend vom Ideal eines strikten Internationalismus und Pazifismus scheut der Verein auch nicht den zivilgesellschaftlichen Austausch mit den Gesellschaften Chinas und Russlands.
Durch diese vielfältigen Aktivitäten trägt der Verein dazu bei, die Ziele der Förderung der Dialektik und des kritischen Denkens zu verwirklichen und eine lebendige, offene und reflektierte Gesellschaft zu fördern.
Im Folgenden lesen Sie die Gründungsrede der Vorsitzenden Claudia Latour, welche Sie abends am 03.11.2023 im Gasthaus zum Hecht (Berlin) unter anhaltendem Jubel und zustimmenden Zurufen der Anwesenden Gründungsmitglieder und mindestens einer unbeteiligten Person gehalten hat. Zunächst beschreibt Sie den aktuellen Zustand der Gesellschaft um daraus die Bedeutung und Notwendigkeit einer zukünftigen parteinahen Stiftung der Partei Die PARTEI abzuleiten.
"Dass kapitalistische Ordnungssysteme zur Ausbildung von Monopolen neigen, kann ein jeder dort nachlesen, wo es steht.
Seit diese Tendenz (zur Monopolbildung) von der Arena der Ökonomie auf jene der Politik, Gesellschaft und öffentlichen Meinungsbildung übergegriffen und damit den Sprung vom Materiellen ins Ideelle vollzogen hat, ist es Zeit geworden, dem metastatischen Autoritarismus dieses fluchwürdigen Prinzips Einhalt zu gebieten.
Denn - so wird es nicht zuletzt von dem für derlei Grundsatzfragen seinerseits monopolistisch zuständigen Herrn (Professor Habermaus) treffend ausgeführt - wo die öffentliche Meinungsbildung nicht über den uneingeschränkt freien Austausch von Ideen, Gedanken, Argumenten, Reflexionen, Assoziationen, Visionen, Irrungen, Wirrungen, Deutungen, Deduktionen und der sich aus der vollumfänglichen Gänze dieses intellektuellen Biotops durch Synthesebildung idealerweise ergebenden Konklusionen stattfindet, sondern über ein hoheitliches Dekret, ist nicht nur der Diskurs, sondern auch die Demokratie und der ganze Spaß an beiden im Eimer.
In der gegenwärtigen Diskursrealität spiegelt sich nicht die Freiheit (des Denkens und Raisonnierens) wider, sondern die defizitäre Grundverfassung von Gesellschaft & Demokratie, die - befeuert von einer fanatisch verfochtenen Monokultur, in die die Kollektivintellekte von Medien und Parteien ihrerseits geraten sind - nichts als den gleichschritthaften Takt der Überreste vorneuzeitlichen Denkens bereithält, genauer: ihre antiaufklärerische Wiedergeburt.
Dem entgegenzuwirken setzt diese Stiftung sich zum Ziel. Mit Benjamin wollen wir der Klotz im Getriebe eines solchermaßen missverstandenen Fortschrittsprojekts sein. Mit Voltaire setzen wir Demut gegen Größenwahn, Menschlichkeit gegen Dogmatismus und Toleranz gegen den Furor aller, die sich im Besitz der Wahrheit wähnen. Und mit Adorno wollen wir schließlich die Dialektik als einzig demokratisch valide, intellektuell zielführende und ästhetisch befriedigende wissenschaftliche Methode zur öffentlichen Meinungsbildung revitalisieren.
Wir wollen jene Kräfte stärken (Geld & Bier), die für die Demokratie nicht nur konstitutiv, sondern gar ihr gleichsam sich artikulierender Wesenskern sind. Nicht jener Demokratie, von der manche behaupten, sie müsse zu ihrem eigenen Gegenteil greifen, um „wehrhaft“ zu sein, sondern der anderen. Die noch nicht vergessen hat, dass die den Dingen inhärenten Widersprüche, die Spannung zwischen Gegensätzen und die sich hieraus ergebenden Konflikte mitnichten eine Gefahr für die Republik sind, sondern die basalste ihrer Eigenschaften.
Wo Konsens herrscht, wollen wir Dissens stiften, wo Rechtgläubigkeit propagiert wird, zur Häresie aufrufen, wo eine Theorie ihr monopolistisches Unwesen treibt, ihr eine zweite, dritte, viereinhalbte gegenüberstellen, wo alle sitzen, wollen wir denen Rückenwind geben, die es wagen, sich um des notwendigen Perspektivwechsels willen auf das Pult zu stellen. Im Maschinenraum der Macht wird der Saboteur benötigt (Snowden, Assange, George Best), ohne den sie dem Gemeinwohl niemals hinreichend dienen kann, im fliedernen Geistesidyll des Biedermeier die artistische Verstörung, gegen den heiligen Ernst karikaturaler Naseweise nichts dringender als der tödliche Witz.
Wer staatliche Autoritäten, gesellschaftlichen Konsens und die ihrer vorauseilend gehorsamen Selbstdepotenzierung erlegene Kunst nicht infragezustellen, sondern fähnchenschwingend zu bejubeln gedenkt, hat bei uns nichts verloren. Wer andererseits vom Gebrauch seiner eigenen Verstandeskräfte lebt statt von blinder Anpassung an die Fabrikate korrumpierter Institutionen und Ideenschmieden, wer dem „gesellschaftlich sich steigernden Destruktionstrieb“ seinen gerechten „Ekel vor der Welt als Schwindel und Vorstellung“ - beides: T. W. Adorno (der jüngere) - entgegensetzt, wer dem als „alternativlos-unausweichlich“ beworbenen Wirklichkeitsunsinn seiner derzeitigen Federführer die tatsächliche Unausweichlichkeit eines gesellschaftlichen Möglichkeitssinns (Musil) entgegenhält, der könnte in der Geistesgeschichte (und im Leben) nicht weniger richtig liegen als bei uns. Herzlich willkommen.
Abschliessend in einfacher Sprache: „Klares JA zum NEIN!“
Neue Frankfurter Schule
Bzw.: „Dialektik ist, wenn du über verschiedene Meinungen nachdenkst, um eine bessere Lösung zu finden. Es geht darum, durch das Besprechen von unterschiedlichen Ansichten ein tieferes Verständnis zu erreichen.“
Internet"
Claudia Latour, designierte Stiftungspräsidentin und aktuelle Vorsitzende des Gründungsvereins für eine zukünftige Stiftung der PARTEI benannt nach T. Willibald Adorno